Kloster in Dießen wurde vor 100 Jahren gegründet

Die Schutzengel von St. Alban

DIESSEN – Es ist ein verwunschenes Plätzchen: 17 Benediktinerinnen des Klosters und Kinderheims St. Alban in Dießen am Ammersee leben und arbeiten mit 52 Kindern auf einem fünf Hektar großen Gelände. Kürzlich wurde der 100. Geburtstag der Einrichtung begangen, zu dem sich viele Gratulanten einfanden. Selbst der neue Dießener Schulleiter schaute vorbei, denn viele der Kinder werden unter seinem Dach unterrichtet.

Die Anfänge des Klosters sind Schwester Annuntiata, geborene Baroness Barbara von Freyberg-Schütz, zu verdanken. Mit ihren Glaubensschwestern suchte sie 1922 einen geeigneten Ort für die Gründung eines Klosters. Der wurde ihnen in Form eines Wirtschaftsgebäudes auf einem Seegrundstück in St. Alban zur Pacht angeboten.

Mit Idealismus und Gottvertrauen, bis hin zur fast völligen Selbstaufgabe, gingen die Schwestern ans Werk. Von der damaligen Landwirtschaft, die ihr Überleben sicherte, ist heute noch ein Teil übrig. Denn mit den Finanzen haushalten heißt es heute wie damals, so dass die Schwestern über jede Spende ans Kloster dankbar sind.SchutzengelschwesternDie zunächst ungesicherte Schwesterngemeinschaft erhielt Ende des Jahres 1923 den Rechtsstatus als Verein der Schutzengelschwestern. „Unter diesem Titel ist unser Priorat bis zum heutigen Tag zivilrechtlich gültig vertreten“, erklärt Priorin Ingeborg Ott.

1953 nahm die Geschichte der Schwesternschaft eine unerwarteten Wendung, denn sie wurde vom Ottilianer Missionsbischof Aurelian Bilgri aus Eshowe (Südafrika) um Unterstützung in der Mission gebeten. Ihre Bereitschaft zu helfen war groß, was zur Aussendung von vier Ordensfrauen führte. Schwester Ingeborg Ott ist seit 2004 Priorin des Klosters St. Alban. „Wir suchen händeringend nach Mitarbeitern, die uns helfen, einen Alltag voller Aufgaben bewältigen zu können“, schildert sie die aktuelle Lage im Kinderheim. „Seit einigen Monaten besteht sogar die kaum vorstellbare Gefahr, Gruppen einfach schließen zu müssen, obwohl die Jugendämter nicht müde werden, uns immer wieder Kinder zu überweisen.“

Das Alter der Kinder, die bis zum jungen Erwachsenenalter vor Ort bleiben, reicht von null bis 19 Jahren. „Wenn sie ihre Schule und Ausbildung abgeschlossen haben, können sie gerne noch in einer betreuten Wohnform bei uns bleiben“, erklärt Schwester Ingeborg.Ganzheitlich fördernDen Benediktinerinnen liegt daran, durch die ganzheitliche Förderung der ihnen Anvertrauten die Voraussetzung für deren verantwortungsvolles Leben in der Gesellschaft zu schaffen. Dabei können die jungen Menschen auch stets in die eigene Familie zurückkehren. Die Priorin freut sich, wenn die Zusammenarbeit mit Schule und Elternhaus glückt.

Renate Reitzig

07.09.2023 - Bistum Augsburg